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       6 · Der Klang von Stille


»Seraphim?«, fragte Andro verdutzt. »Bekommen wir jetzt Besuch von noch mehr Engeln?«

Kiro erinnerte sich an Licentias Worte. »Ihre Schwester hat sie ›Weltenfresser‹ genannt; dass sie diesmal von den Lux geschickt werden, um die Welten nicht neu zu starten, sondern auszulöschen.«

»Oh, ja. Sechs Flügel und Flammenschwerter«, merkte Neko euphorisch an. »Flammen, die den Himmel brennen lassen. Eigentlich ganz hübsch anzusehen. Aber diesmal verzichte ich lieber auf das Schauspiel. Hab echt Besseres zu tun. – Wie lange braucht diese Kiste denn noch?« Erneut trat sie missmutig gegen das Portal.

»LADUNG BEI 60%.«

»Neko? Bist du auch durch so ein Portal gekommen? Hat dich dein Herr durch so eins geschickt? Und dir so den Kern entzogen, wie Chronos gesagt hat?«

Neko, die dabei war, ihren kleinen Rucksack zu durchforsten, schüttelte nur den Kopf. »Das hier ist bloß eine Art Billigkopie. – Wo hat die Kleine bloß diese ...«

»Aber was ist mit unseren Halbkernen? Kann es die wieder zusammenbringen?«

»Nun, – Ach da sind sie ja – ich denke, das hättet ihr herausfinden können ...« Mit einem kleinen Stoffsäckchen in der einen Hand und der schwarzen Langklaue in der anderen, drehte sie sich den beiden Brüdern zu. »Hättet ... Wenn da nicht das winzige Problem bestehen würde, dass ich das leider nicht zulassen kann!« Ihr Rubinfeuerblick loderte den beiden entschlossen entgegen, während sie sich rückwärts dem Portal näherte.

Azur trat mit ernster Miene einen Schritt auf sie zu. »Was soll der Sch...«

Die schwarze Sichelspitze ihrer stummen Antwort hielt ihn drohend auf Abstand. »Weil das leider nicht der Plan ist. Nicht mein kleiner, feiner Plan! Was soll ich bitte davon haben, zu überleben, nur um dann für weitere tausende Jahre unter der Sklavenherrschaft von Genesis' nächster Generation zu stehen?!« Sie ging über dem Display langsam in die Knie.

»Was soll das heißen? Wir haben eine Abmachung! Wir helfen uns gegenseitig! Was tust du da?«

»SIE GIBT DIE ZIELKOORDINATEN MITTELS DES DETEKTORFELDS EIN. ZUGRIFF ALLERDINGS NUR ÜBER BIO-LINK MÖGLICH.
– INITIALPULS-LADUNG ÜBRIGENS BEI 65%.«

»Neko, lass den Scheiß! Wo willst du hin? Wir haben nur einen Versuch. Mehr Zeit oder Energie haben wir nicht. Das weißt du!« Er ballte die Fäuste zusammen und trat ihrer erhobenen Klinge noch einen Schritt entgegen.

»Bleib stehen! Sonst ...« Sie schnellte aus der Hocke wieder hoch und fixierte seine blauen Augen über die scharfe Kante hinweg. »... sonst ...«

Kiro erkannte, wie ihr Blick kurz unsicher von ihm zu seinem Bruder huschte. »Du kannst es nicht ohne mich, oder?« Seine Augen fixierten sie jetzt gleichermaßen kampfeslustig. »Ich befehle dir ...«

Ein gehässiges Gelächter brach unerwartet laut aus Nekos Kehle.
»Du armer, einfältiger Idiot! Du hast keine Macht über mich! Die hattest du über Serva. – Da fällt mir ein: Herzlichsten Dank dafür, dass du sie durch deinen Egoismus immer weiter hast schwächer werden lassen und deinen eigenen Einfluss dadurch immer weiter zunichte gemacht hast. Deine Abmachung ist nur so viel Wert, wie es Serva in diesem Körper gibt! Und dass du unbedingt Shiva hervorrufen musstest, hat der Kleinen fast den letzten Funken Lebenskraft geraubt. Sie ist nur so lange am Leben geblieben, weil ich ihr geholfen habe.« Triumphierend warf sie das kleine Säckchen ein paar Mal in die Luft und fing es klimpernd wieder auf, während sie ihn gekünstelt weiter auslachte. »Wenn ich nicht gehandelt hätte, wären wir beide schon seit vielen Stunden tot! Bitte sehr, gern geschehen! – Abmachung? Pah! Jeder hat hier seinen eigenen kleinen Deal! Und betrogen wurden wir alle. Was glaubst du, wer du bist, dass du davor gefeit sein würdest? Liz und der Herr hatten einen. Gebrochen! Liz und die Lux. Zunichtegemacht! Serva hatte einen mit Amor. Keine Serva mehr, kein Deal mehr! Amor einen mit Liz. Beide tot! Du und die hübsche Muse? Den wirst du nicht mehr einhalten können! Ich bin wohl die Schlauste von uns allen. Ich habe niemandem Vertraut, so wie du es auch hättest machen sollen! Und wer lacht jetzt? Ich kann tun und lassen was ich will! Ich werde nie wieder irgendjemandes Sklavin sein! Es wird bald gar kein Wesen mehr geben, das dazu in der Lage wäre, Shiva zu kontrollieren. Keine Dra'ák, keine Lux, keine selbsternannten Götter und keinen Genesis, der Shiva einsperrt, um sich selbst als einzigen Schöpfer zu preisen! Wir brauchen dich nicht mehr!«

Azur konnte nicht glauben, was er da hörte. »Du brauchst mich nicht mehr? Aber ich brauche dich! Ich kann dich nicht gehen lassen!« Wütend tastete er seine Taschen nach dem Notizbuch ab. Dann schweifte sein Blick hilflos suchend durch den Raum.

»Oooh, suchst du das hier?« Grinsend hob Neko den Pullover an ihrem Bauch. – Das Portalregister steckte in ihrem Hosenbund. »Jetzt machen wir einen neuen Deal, Großer. Du gibst meine Koordinaten in dein Schmuckstück da ein, bevor es sich aktiviert und ich lasse dir dafür das Büchlein da. Vielleicht findet ihr ja doch noch einen Weg für eine zweite Öffnung des Viadukts. Ihr seid doch so schlau.«

»LADUNG BEI 70%.«

»Neko, du nimmst jetzt die Waffe runter und kommst da weg! Ich werde dich nicht gehen lassen! Ich habe nicht vor, hier zurückzubleiben und zu sterben. Pegasus hat keine Ahnung von Kernen, ich hab ihn schon gefragt. Und es gibt keine zweite Aktivierung! Ich habe mein Ziel bereits eingegeben und werde es nicht ändern. Wir werden zu dritt, naja zu fünft, hier abhauen und zwar nach Ira, dem Frieden, in die neutrale Zone!«

»Du lässt mir keine Wahl, du dummer Mensch. Mein Ziel heißt Vindicta, die Rache! Wenn du mir nicht helfen willst, bist du eben mein Feind!« Ihre Finger fischten etwas silbern Glänzendes aus dem Säckchen. »Schade, ich hatte mich so an dich gewöhnt ... Dann hol ich mir die Fernbedienung selbst. Du brauchst deinen Arm eh nicht mehr!«
Sie streifte sich den kleinen Ring über einen Finger und packte die erhobene Langklaue mit beiden Händen. Sofort ging diese in dunkelroten Flammen auf und sauste auf Azur nieder.

Dieser wich nur um Haaresbreite aus und die Klinge schlug funkensprühend in den Boden. Azur konnte den Hass in der Hitze spüren. »Hör auf!«, schrie er sie an, während sie die Waffe wieder auf ihn richtete. Rückwärts stolperte er an der langen Werkbank entlang, die nun unter einem Hieb nach dem anderen von Neko in Metallspäne und Kleinholz zerlegt wurde. Alles was er greifen konnte, schmiss er ihr entgegen, doch mit Leichtigkeit parierte sie jedes seiner Wurfgeschosse. Endlich ergriff seine Hand etwas halbwegs Brauchbares. Den nächsten ihrer Schläge konnte er mit dem Stahlrohr zwar abwehren, doch begann dieses sofort zu glühen und Azur musste es aus der verbrannten Hand fallen lassen. »Neko, bitte!« Nach einem weiteren Meter endete seine Flucht an der Wand, als er mitsamt eines kleinen Bücherregals krachend an dieser zu Boden ging. »Bitte!«, flehte er und riss den Arm vor sein Gesicht.

»Jämmerlich!«, war Nekos letztes Wort, dann schlug sie mit solch einer Wucht zu, dass sich das Schwert mühelos selbst durch die Ziegelwand über Azurs Kopf fraß.

Ein hellblaues Licht drang durch Azurs geschlossene Augenlieder.
Es überstrahlte sofort die Gedanken an sein eigenes Ende. Gedämpft, als wäre er wieder unter Wasser, vernahm er Nekos wildes Fluchen.
Er konnte nichts verstehen, jedoch hörte er das Scheppern von Metallteilen, die wütend umhergefeuert wurden und das Donnern herabfallender Ziegelsteine. Langsam senkte er den Arm und öffnete die zu Boden gerichteten Augen.

»Stirb! Stirb! Stirb! Warum stirbst du nicht?! Komm da raus und versteck dich nicht, du Feigling! Stirb! Stirb! Mehr Glück als Verstand, aber das wird dich auch nicht retten! Stiiirb!« Immer wieder hackte sie mit aller Kraft auf den ängstlich am Boden kauernden Jungen ein. – Immer wieder wurde ihre Wucht von der seltsamen blauen Blase in alle Richtungen abgelenkt. Die Wand gab übersät von glühenden Schlitzen nach, der Bodenbelag um sie herum brannte lichterloh und die pulverisierten Überreste der Werkbank waren nur noch rauchende Aschetrümmer. Nur eines blieb, als Zunder ihres Zorns, völlig unversehrt: Azur, der dort in einem Haufen Bücher saß.

Jetzt konnte er seine andere Hand erkennen, die sich auf dem aufgeschlagenen Tafelwerk am Boden abstützte. Seine Finger verbanden darauf fünf Elemente des doppelseitig abgedruckten Periodensystems. Einige davon waren ihm noch nicht einmal bekannt. »Was zur Hölle ist ›Hassium‹ oder ›Neptunium‹?« und »Ich hasse Chemie!«, ärgerte ihn sein Verstand. Doch viel wichtiger war die Erkenntnis: »Man muss nicht alles verstehen, um es zu benutzen, da hat sie Recht. Mit der Macht der Manifestation ...«
..., die ihm als Azur gegeben wurde, konnte er nicht nur Waffen erzeugen, sondern aus jedem geschriebenen Wort und Wissen auch Werkzeuge. Die Kombination mit Genesis in ihm ließ ihn sogar neue Elemente schaffen, begriff er schließlich. So, wie das seltsame Schutzschild um ihn herum. Die schiere Unzahl an Möglichkeiten, die sich ihm damit bot, jedes nur erdenkliche Element miteinander kombinieren zu können, brachte ihm neuen Mut, doch auch erneute Kopfschmerzen. Denn für solche Experimente war jetzt nicht der Moment. Zumindest war er erstmal sicher vor der gerade völlig eskalierenden Flammengöre.

»INITIALPULS-LADUNG BEI 80%.«

Neko pausierte keuchend ihren Wutanfall und betrachtete die Waffe in ihrer Hand, die ihren Rotschimmer verloren hatte.
»Oh ..., schade, schon alle. Bitte, wie du willst. Es gibt noch einen anderen Weg.« Grinsend drehte sie sich zu Andro um, der, zur Salzsäule erstarrt, an einer der Felgensäulen verharrte. Achtlos warf sie den kleinen Silberring, der ihrer Waffe die vorübergehende Energie verliehen hatte, auf den Boden. Ausgebrannt rollte er über den Beton zu Azur und blieb an der blauen Elementarbarriere aufrecht stehen.

Azur erkannte den kleinen, eingefassten, nun verkohlten Bernstein sofort. »Was hast du mit Tessa gemacht?«

Neko würdigte seine zitternde Stimme mit keinerlei Reaktion. Stattdessen schritt sie langsam auf seinen Bruder zu.
»Dann wirst du mir wohl genügen müssen, kleiner Künstler.«

Andro riss die Augen auf und bewaffnete sich mit dem nächstbesten Stuhl, den er ihr wie ein Löwendompteur entgegenstreckte.
»Hey, lass mich da raus! Ich hab dir nichts getan, okay?«

»Du bist genauso gut zur Hälfte Genesis wie dein Bruder, du Narr! Und hast es genauso verdient!« Die Klaue mit beiden Händen umfasst, erhoben neben ihrer Wange, stürmte sie jetzt auf Andro los. Bereit, ihm den Halbkern aus der Brust zu stechen, sprang sie mit einem wilden Kampfschrei empor. Azur, der den Schild verschwinden ließ, um nach dem Ring zu greifen, wurde unter einem Teil der einstürzenden Ziegelwand begraben, als er sich daran abstieß, um seinem Bruder zu Hilfe zu eilen. Dieser riss nun den Stuhl nach oben, um der Klinge des Flammenkinds verzweifelt etwas entgegenzusetzen – doch der Aufprall blieb aus. Ein knurrender, grauer Schatten verbiss sich im Flug in die Langklaue und pflückte Neko unsanft aus der Luft zu Boden. Nase hatte seinem Herrchen das Leben gerettet, doch zahlte den Preis mit dem Verlust mehrerer Zähne. Schäumend vor Zorn trat Neko das Tier an die nächste Wand. »Räudiger Köter! Wie kannst du es wagen ...«

Azur befreite sich so schnell es ging aus dem Trümmerhaufen.
Er umklammerte dabei wütend den Ring in seiner Faust.
»Lass ihn in Ruhe!«

Doch, ohne zu zögern,stach Neko dem Hund die Langklaue in den Hals. Andros Sprung kam zu spät. Er fiel mit dem Gesicht genau durch den hervorschießenden Blutstrahl und landete vor Nekos Füßen. Die Finger in dem strubbeligen, rot-grauen Fell vergraben, gab es keine Gelegenheit für Erkenntnis oder Trauer, denn schon spürte er die Klinge an seiner eigenen Kehle. Das Flammenkind ging hinter ihm auf die Knie, packte ihn beim Schopf und riss ihn herum – zwischen sich und den heranstürmenden Azur.
»Zu spät, dummer Genesis!«, gifteten ihre funkelnd roten Augen dem Schlichter entgegen, der schlitternd vor den beiden zum Stehen kam.

Kiro ging ebenfalls auf die Knie und krallte sich in ihren Arm, bevor sie seinem Bruder die Sichelklinge durch die Kehle ziehen würde. »Nicht!«

Doch ihre andere Hand zog bereits die kürzere Exsecutor-Kralle aus ihrer Gesäßtasche und rammte sie mit aller Wucht in Andros Herz.

Die Sekunde, in der der Schlichter seine nächste Handlung erfassen und ausführen konnte, dehnte sich zu einem Kosmos an Sinneseindrücken aus. Der letzte Atemzug des Wächters in Wolfshund-Gestalt rauschte in seinen Ohren. Der blass-starre Blick der Endgültigkeit aus den Augen seines Bruders stieß ihm selbst das reine Schwarz in seine Brust. In dem Wimpernschlag, in dem die silberne Schemen-Sphäre des Halbkerns den Körper seines erloschenen Bruderherzes verließ, um die Reise zu ihrem selbst erwählten Nachbesitzer anzutreten, schnappte ein geisterhaftes Maul voller Fangzähne danach, noch bevor sie sich verflüchtigen konnte. Etwas in Neko, vielleicht ein weiterer Teil Shivas, »Shivas Seele«, wie Azurs Intuition ihm sagte, hatte sie vor seinen Augen verschlungen.
Dann, am Ende dieses Wimpernschlags, sah er in Nekos Augen. In das Rubinrot, das in Azur, auf verwirrende Weise, Liebe und Hass zugleich; Wut und Freude gleichermaßen; das Gefühl von Erfolg und Versagen im selben Moment auslöste.
Während der gestohlene Halbkern Nekos weißen Hals hinunterglitt, tauschte sie ihn gegen das Blut, das ihr nun in dünnen Linien aus den Mundwinkeln rann. Hellrotes Blut, mit hellblauen Fünkchen darin. Fünkchen, die sich ihren Weg durch ihr Herz und ihre Lunge bahnten, ausgehend von dem Loch in ihrer Brust, in dessen klaffendem Abgrund Azurs flache Hand den Injektor verbarg. War es seine Absicht? War es Schicksal? Schuld, Wille oder ein unvermeidliches Ereignis, das Azurs Hand auf ihren Bauch lenkte, das verborgene Büchlein unter ihrem Pullover emporschob und es sich in den Dolch verwandeln ließ?

Andro, leblos. Saß, kippte langsam. Lehnte reglos an der Wand.
Zwischen stummem Flammenkind und Nases leisem Körper. 

»Warum?«, flüsterte Azur. »Warum hast du das getan? Warum hast du mich dazu gezwungen, ... Serva?«

Das Mädchen kam auf ihren Fersen zum Sitzen. Sie schwankte. Lehnte sich schließlich mit dem Rücken an der Wand gesellig an den Toten. Ihr nächster Wimpernschlag ließ das Rubinrot verschwinden – das hübsche Bernsteinbraun wieder erscheinen, das der Junge vor ihr so liebte.
»Sag mir, warum, Serva.«

Serva lächelte. Lächelte in ihren eigenen letzten Gedanken einfach in das sich ausbreitende Nichts, das sie in sich wachsen fühlte.
Schweigsam legte sie ihre Wange auf der eigenen Schulter zur Ruhe. Kraftlos krabbelten ihre Fingerspitzen Krume, der sich derweil an ihre freie Seite geschlichen hatte, vorsichtig zwischen den Ohren. Gleichgültig drückte sie Azur das kleine Säckchen in die Hand. Dann versuchte sie sich wieder etwas aufzurichten. Der tote Körper des verewigten Künstlers sank dabei friedlich zur Seite; kuschelte sich gemütlich an das Fell seines Begleiters – um zusammen; untrennbar den letzten Weg mit ihm zu gehen. Beiden streichelte das Flammenkind liebevoll über die Wangen. Dann fiel sie selbst nach vorn und vergrub das Gesicht an die Brust Azurs, der verloren vor ihr kniete.

Er packte sie fest an den Schultern und drückte ihren sterbenden Körper von sich weg. »Warum?«, hauchte er ihren geschlossenen Lidern erneut entgegen. Lange Sekunden, in denen die Hoffnung auf eine Antwort bereits verflog. Dann bewegten sich ihre Lippen doch noch einmal:

»Weil ... weil nur so, jeder bekommt, was er will. Serva kann jetz zu ihrer Phi gehen. Servas letzte Aufgabe war es, dich dazu zu bringen, dich zu entscheiden. Shivas Flügel hat dich doch gewarnt, dass du nich zögern sollst. Du hättest nur Serva töten müssen. Dann wäre das alles nich passiert! Aber ... aber so ist es jetz.
Neko kann mit dem Kernstück jetz auch ohne Portal nach Hause und kann das tun, was sie tun will.
Dein Bruder hat dir geholfen und dir das Schicksal Genesis' überlassen. Auch wenn du es wohl nich mehr so auskosten kannst, wie vielleicht gedacht.
Nase hat seine Aufgabe erfüllt und Licentia von deinem Bruder ferngehalten. Nur für diesen Tag.
Und du ... du kannst jetz loslassen und deinem eigenen Schicksal folgen. Ich weiß, was in dem Brief stand. Ich konnte es in der Asche fühlen, als du ihn zu mir ins Feuer fallen lassen hast, weißt du? Es gibt nichts mehr, was dich jetz auf diesem Planeten hält. Dafür hab ich gesorgt.«
Sie drückte Azur das Säckchen in seiner Hand jetzt fest an seine Brust. »Gleichzeitig wird dir das hier drin Zeit geben. Zeit für ein langes, glückliches Leben irgendwo anders. Du solltest deine Fähigkeiten nur nich mehr anwenden, denn du weißt ja, was passiert, wenn du keinen Staub mehr hast. Lass Neko einfach in Ruhe, ja? Lass Shivas Ära kommen und funk ihr nich dazwischen, dann können bald alle glücklich sein. Das versprechen wir dir. Vergiss deinen doofen Vertrag, vergiss die blöde Erde, vergiss dein unbedeutendes Leben hier.
Siehst du, jetz hast du deinen Teil unserer Abmachung doch noch eingehalten. Hab dir von Anfang an gesagt, dass Serva erst sterben muss, damit Neko endlich wieder richtig Neko sein kann, oder? Du hast nie wirklich begriffen, was das bedeutet ... bis jetz. Aber besser spät ... als nie.
Kiro ...? Auch wenn sie das niemals zugeben würde ... aber das hier ... wollte sie dir ... noch geben ...«

Ein unerwartet unschuldiges Küsschen traf seine Lippen. Es schmeckte zart, warm, weich und nach etwas Süßem. Er schloss die Augen. »Schokokeks-Krümel.« Ein unwillkürliches Lächeln huschte über seinen Mund, der sich, nur um sich zu vergewissern, gerade einen zweiten Kuss stahl. Doch dieser schmeckte bitter. »Kalte Asche.«

Der Körper unter seinen Händen verschwand. Kein Funkentanz, kein freches Flämmchen mehr. Nur feine, weiße Ascheflöckchen tanzten vor seinen Augen, als er diese zaghaft wieder öffnete. In den Händen hielt er nur noch den leeren, weißen Pullover mit dem süßen, dummen Schaf darauf. Selbst dieses schien nun etwas trauriger zu schauen als zuvor.
Für einen schwachen Moment war Azur wieder nur Kiro. Kiro wieder nur ein Junge, der sich gerade selbst daran erinnern musste, wieder zu atmen. Tief sog er die tote Luft um sich herum in seine Lunge. – In ihm veränderte sie sich; wurde dick und schwer. – Was er zitternd ausatmete, war lähmende Einsamkeit und der Klang von ungewohnter Stille.

Ein Junge, der neben toten Körpern kniete, sein Gesicht tief in weißem Stoff vergrub, den Geruch von glimmendem Kaminholz in dem von
salzig-spröder Meeresgischt ertränkte, Stirn an Stirn zu seinem Bruder niedersank und nur noch an das Wort Flammenfluten dachte.

»INITIALPULS-LADUNG BEI 90%.

RELICUUS TEMPUS: 29h:05m:00s«



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https://youtu.be/u9Dg-g7t2l4

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